Wasserleitung im Garten verlegen: Schritt-für-Schritt Anleitung

wasserleitung im garten verlegen

Für einen Wasseranschluss im Garten eignen sich moderne Kunststoffrohre gut. Ihre Installation darf ab den Anschlussschächten vom Haus auch vom Heimwerker selbst vorgenommen werden. Dieser Ratgeber gibt die nötigen Tipps zum Austausch alter Kupfer- oder Stahlrohre. Nötige Werkzeuge und Materialien und mögliche Extras werden ausführlich erklärt.

Wasserleitung im Garten verlegen: Der Verwendungszweck

Im Garten hilft ein Gartenschlauch bei der Bewässerung von Beeten, dem Befüllen des Pools oder Gartenteichs. Das Problem ist oft die benötigte Schlauchmenge. Mit einem Wasseranschluss im Garten können viele Bereiche direkt von der Entnahmestelle erreicht werden. Die Reichweite des Schlauchs oder Sprinklers erhöht sich deutlich. In älteren Häusern befinden sich ein Wasserzähler, ein Hauptabstellhahn sowie Anschlussschächte für das Rohrleitungssystem. Das Verlegen von Wasserleitungen vor dem Zähler ist dem jeweiligen Wasserverband überlassen.

Ab dort nach draußen darf der Hausbesitzer die Reichweite für das Kaltwasser im Garten mit einer entsprechenden Wasserleitung erweitern. Er ist nicht dazu verpflichtet, einen Klempner zu holen.

Voraussetzungen für das Verlegen einer Wasserleitung im Außenbereich

Frost im Garten würde Kunststoffrohre zum Platzen bringen. Dies wird verhindert, indem die Leitungen lediglich eine Spatentiefe in die Erde gelegt werden. Alternativ kann auch eine oberirdische Verlegung vorgenommen werden. Damit alles gut zusammenpasst, empfiehlt sich der Kauf eines kompletten Kaltwasser-Systems. Dieses beinhaltet:

  • Rohre von gleichem Durchmesser,
  • Kupplungen und Anschlussverschraubungen sowie
  • T-Stücke und Winkel.

Schweißen oder Löten ist für Wasserleitungen im Garten nicht nötig. Es werden lediglich die Überwurfmuttern von Hand fest verschraubt. Damit ist die Rohrverbindung dicht und betriebsbereit. Zwar muss die Verbindung fest sitzen, braucht aber keinesfalls mit aller Gewalt geschraubt zu werden.

Werkzeuge vorbereiten und geeignete Materialien auswählen

Bevor die Wasserleitung im Garten verlegt wird, sollten die Entnahmebedingungen feststehen. Wie viel Wasserdruck ist vorhanden und nötig? Welche Temperaturen hat das Wasser im Gartenbereich? Dementsprechend kommen folgende Materialien und Werkzeuge in Frage.

Das Material der Wasserrohre

Polybuten ist ein sehr robuster Werkstoff für Wasserleitungen. PB hält 10 bar Wasserdruck und Durchlauftemperaturen bis 95 °C gut aus. Auch bei viel UV-Strahlung und langer Verlegung im Freien bleibt das Material flexibel. Für Leitungen, die in der Erde verlegt werden, kommt häufig der Kunststoff hochdichtes Polyethylen zum Einsatz. Rohre aus entsprechendem Material sind mit PE-HD gekennzeichnet. Hartes Polyvinylchlorid (PVC-U) kann für Trinkwasserleitungen ausschließlich zur Entnahme von Kaltwasser bis 20 °C eingesetzt werden. Steht die Durchlauftemperatur im Garten nicht fest, eignet sich PVC-C (chloriertes Polyvinylchlorid) als Material für die Wasserleitung.

Es hält kaltes und warmes Wasser gleich gut aus. Besonders robust sind Wasserleitungen aus vernetztem Polyethylen (PE-X). Der Kunststoff ist nicht besonders flexibel, aber verwendbar bei Druckverhältnissen bis 10 bar und Wassertemperaturen bis 95 °C. Im Handel werden Wasserrohre in Ringen ab zehn bis 50 Meter Länge angeboten. Die Durchmesser variieren zwischen 20 und 32 Millimetern.

Nötige Werkzeuge für die Vorbereitung

Für das Zurechtschneiden der Wasserleitung genügen eine feine Säge und eine Feile. Mit der Säge wird der Rohrring in die gewünschte Länge gesägt. Die Feile beseitigt Ausfransungen, damit anschließend Gummidichtungen zuverlässig halten. Professioneller gelingt das Ablängen mit einer Spezialschere für Rohre aus Kunststoff. Hier ist keine Nachbearbeitung vor dem Zusammenstecken nötig. Wichtig: Die Rohrenden müssen so glatt wie möglich gearbeitet sein. Nur so lassen sich Undichtigkeiten vermeiden. Glatte Übergänge verlängern gleichzeitig die Lebensdauer und Zuverlässigkeit von eingesetzten Dichtungen.

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Marcel Derweduwen/123RF.COM

Montage der Wasserleitung im Garten

Am einfachsten gelingt der Wasseranschluss durch eine systematische Vorgehensweise. Der Heimwerker arbeitet sich daher am besten von der Abgabe- zur Entnahmestelle in diesen Schritten vor:

Erstens: Der Anschluss für die Wasserentnahme

Der Anschluss für die Wasserleitung im Außenbereich beginnt am Abstellhahn des Hausanschlusses. Die Fließrichtung des Wassers zeigt der Pfeil am Hahn. Zunächst wird ein Winkel mit Dreiviertel-Zoll-Gewinde abgedichtet. Die ältere Methode mit Hanf eignet sich für gute Dichtigkeit nicht gut. Gebräuchlicher ist Teflonband. Auf den Winkel werden eine Überwurfmutter und ein geschlitzter Haltering aufgeschoben. Jetzt steckt der Heimwerker das Wasserrohr bis zu 3,5 Zentimeter in den Winkel. Sitzt das Rohr ausreichend tief? Das lässt sich durch Drücken und Drehen bis zur Gummidichtung herausfinden.

Zweitens: Der Hahn für die Wasserentnahme

Die Leitungen werden an ihren Verbindungen mit Fittingen verschraubt. Dafür gibt es Verbindungsstücke aus Messing oder aus dem Kunststoff Polypropylen. Am Entnahmehahn wird die Verbindung zwischen Hahn und Rohr mit einer Ringdichtung innen dicht geschaffen. Ein guter Platz für den Entnahmehahn im Garten sind ein Pfahl oder ein Balken.

Drittens: Verlegung von Wasserleitungen im Winkel

Winkel helfen dabei, Wasserleitungen in Kurven und Ecken statt nur gerade zu verlegen. Zum Winkel gehören eine Gummidichtung sowie ein weißes Klemmstück. Per Steckverbindung mit Überwurfmutter werden Wasserrohr und Winkel verbunden. Etwa 15 Millimeter im Innern des Winkels sitzt die Gummidichtung. Das weiße Klemmstück macht die Steckverbindung auch unter dem Wasserdruck für die Entnahme sicher dicht. Zum Verbinden von Rohr und Winkel reicht üblicherweise die eigene Muskelkraft aus. Ein Nachziehen mit Werkzeugen ist nicht nötig.

Viertens: Wasserleitung im Garten erweitern

Winkel und T-Stücke helfen dabei, eine bereits vorhandene Wasserleitung im Garten zu erweitern. Dazu werden die Anschlussstücke am Gewinde am sichersten mit Teflonband abgesichert. Auf diese Weise lässt sich die Reichweite des Gartenwassers erheblich und ohne großen Aufwand auch zu entlegenen Gartenwinkeln ausdehnen. Zum Beispiel wird eine oberirdische Wasserführung durch eine simple Winkelverschraubung nach unten und somit zum weiteren Wasserverlauf geführt.

Fünftens: Beispiele für clever installierte Entnahmestellen

Je nach verwendetem Material und Rohrdurchmesser reicht das fließende Wasser durchaus für mehr als eine Zapfstelle im Garten aus. Als Halterung der Entnahmestelle können einbetonierte Zaunpfähle (zum Beispiel Rohre für Maschendrahtzäune) dienen. Guten Halt geben daran aufgeschraubte Bretter. Zu vermeiden gilt es ein Herausreißen des Wasserrohrs während der Entnahme durch versehentliche Stöße an Pfahl und Brett. Dies lässt sich vermeiden, indem zwischen Rohrende und Entnahmehahn noch eine Querstrebe mit Haltebügel angebracht wird.

Sechstens: Erst kontrollieren, dann zuschütten

Wasserleitungen liegen bei der beschriebenen Montageweise flach unter der Erde. Nach dem Verlegen muss diese – meist eine – Spatentiefe wieder geebnet werden. Vorher muss allerdings ein Probelauf erfolgen. Bei gutem Wasserdruck darf an keiner Verbindungsstelle Wasser austreten. Ist dies doch der Fall, muss der richtige Sitz aller O- und Klemmringe kontrolliert und nachjustiert werden. Wichtig für die Verlegung ist zudem ein leichtes Gefälle im Verlauf der Wasserführung. Vor allem vor dem Winter ist dies wichtig. Denn nur im entleerten Zustand sind Kunststoffrohre vor einem Zerspringen geschützt.

Sinnvoll ist am Ende des Gefälles und somit der Wasserleitung ein Schacht mit Entleerungshahn. Dies erleichtert die Wintervorbereitung und sorgt für eine gute Lebensdauer der Wasserleitung.

Sparen mit einer Wasserleitung im Garten

Viele Häuser besitzen bereits einen Hausanschluss mit Kunststoff- statt Kupferrohren. Sind Rohrdurchmesser und Fließrichtung bekannt, gelingt die Verbindung zur Wasserleitung im Garten einfach über ein T-Stück. Wasseranschlüsse im Außenbereich lassen sich auch gut an einen Tiefbrunnen binden. Über Anschlussverschraubungen liefert die Leitung Wasser beispielsweise an eine Gartenpumpe. Mit Adaptern ist ebenfalls der Übergang von Kupfer- zu Kunststoffrohren möglich. In allen Fällen lässt sich mit dieser selbst verlegten Wasserleitung eine beachtliche Menge an Gebühren für Abwasser sparen. Wer diese Ersparnis überprüfen möchte, kann leicht einen Gartenwasserzähler installieren.

Wasserleitung im Garten verlegen: Das Fazit

Die Materialien und Werkzeuge für eine Wasserleitung im Garten sind erschwinglich als Komplettsysteme oder Einzelstücke im Handel zu finden. Für die Montage muss kein Klempner beauftragt werden. Allerdings gelingt eine dichte, druckbeständige Wasserentnahme im Außenbereich nur, wenn nach den Tipps im Ratgeber Schritt für Schritt sorgfältig gearbeitet wird. Ist alles richtig verlaufen, lassen sich damit dauerhaft Gebühren für Abwasser sparen.

Bildquelle Header oben:

  • fotolia.com – blende11.photo

 

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