Die Tabakpflanze (Nicotiana) ist aus den unterschiedlichsten Gründen sehr beliebt. Neben dem wirtschaftlichen Zweck zur Tabakgewinnung verfügt sie über eine sehr interessante Blütenpracht. Die Pflanze gehört zu den einjährigen Nachtschattengewächsen und gliedert sich in etwa 75 verschiedene Arten.
Für die Herstellung von Tabak sind in erster Linie die Arten Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica interessant. Das Nikotin wird in den Wurzeln der Pflanze hergestellt und in den Blättern eingespeichert. Dadurch schützt sich die Pflanze vor Angriffe von Pflanzenfressern in der Natur. Einige der Sträucher können eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen.
Die Tabakpflanze (Nicotiana) – Aussehen und Herkunft
Die vielblütigen Dolden sind das Erkennungsmerkmal der Tabakpflanze. Diese Blüten öffnen sich erst am Abend und schließen sich bei den ersten Sonnenstrahlen wieder. Einige wenige Blüten bleiben dabei offen. Die Farbvielfalt reicht von einem strahlenden gelb über ein frisches grün bis zu einem bezaubernden violett. Manche dieser Blüten verteilen sogar einen angenehmen Duft. Ursprünglich kommt die Tabakpflanze aus dem nord- und südamerikanischen Raum. Dort ist sie auch heute noch in der freien Natur zu finden.
Die Verbreitung der Pflanze geschah in erster Linie durch die Menschen, aber auch durch die Tiere. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Pflanze an unterschiedliche Klimazonen angepasst und kann dadurch auch in Deutschland angebaut werden. Zu den wichtigsten Eigenschaften dieser Pflanze zählen die Inhaltsstoffe. Der Anteil des Nikotins lässt sich in den Wurzeln messen und liegt meist bei 97%. Mit diesem Nikotinanteil schützt sich die Pflanze selbst vor Tieren und anderen Schädlingen. Neben der Herstellung von Rauchtabak fand sie sehr viel Anwendung in der Medizin.
Die richtige Aussaat
Die Aussaat der Tabakpflanze ist an keine großen Besonderheiten geknüpft. Die größte Erfolgschance hat man, wenn man die Aussaat ab März in einem beheizten Anzuchtkasten beginnt. Hierzu sollte im besten Fall spezielle Anzuchterde verwendet werden, da diese frei von Keimen ist und die Wurzeln nicht angreift. Das Saatgut wird dann auf die angefeuchtete Erde ausgesät und leicht angedrückt. Die Temperatur sollte zwischen 15 und 20° C liegen.
Am Besten gefällt es den Samen an einem hellen und warmen Standort, jedoch nicht in direkter Sonneneinstrahlung. Gegossen sollten die Samen nur mit einer Sprühflasche. Dabei sollte immer nur eine geringe Menge verwendet werden, sodass die Samen keinen Schimmel ansetzen. Die ersten Keime bilden sich in der Regel nach 6 bis 10 Tagen. Sobald sie eine Höhe von 1 cm erreicht haben, kann pikiert und umgetopft werden.
Anbau der Tabakpflanze
Direkt nach den Eisheiligen können die jungen Pflänzchen ins Freie gepflanzt werden. Dabei sollte die Größe der Setzlinge zwischen 8 bis 10 cm liegen. Zu diesem Zeitpunkt haben sich meist bereits 4 bis 6 Blätter gebildet. Sollte eine Pflanze diese Größe noch nicht erreicht haben, dann benötigt sie einfach noch ein bisschen Zeit im Innenbereich. Im Garten sollten die jungen Pflanzen an einen sonnigen Ort gesetzt werden. Ideal ist ein Standort mit sehr vielen Sonnenstunden ohne direkte Mittagssonne.
Der Boden muss dabei sehr durchlässig sein, um den Wurzeln genügend Raum zu bieten. Zwischen den Pflanzen sollte ein Abstand von 60 cm eingehalten werden. Bei der Anzucht von vielen Pflanzen werden diese meist in Reihen gesetzt. Der Reihenabstand beträgt dabei 40 – 60 cm. Wenn die Pflanzen zu eng aneinander liegen, rauben sie sich gegenseitig die Sonne.
Die richtige Pflege der Tabakpflanze
Bei der Pflege der Tabakpflanze gibt es einige sehr wichtige Punkte zu beachten. Insbesondere ist auf das richtige Gießen und Hacken zu achten. Die Erde der Pflanzen muss zu jeder Zeit sehr locker sein und genügend Zwischenräume aufweisen. Dadurch ist eine gute Durchlüftung gewährleistet. Bis zu einer Wuchshöhe von 30 cm sollte die Erde alle zwei Wochen durch das Hacken etwas aufgelockert werden. Ein kleiner Trick ist das Anhäufeln von Erde rund um den Hauptstängel. Dadurch bekommt die Pflanze mehr Halt und ist gegen Wind besser geschützt. Zudem wird die Bildung der Seitenwurzeln angeregt.
Generell sollte man darauf achten, dass Pflanzen mit großen Blättern auch eine entsprechende Menge Wasser benötigen. Besonders an heißen und trockenen Tagen benötigen sie sehr viel Wasser für ein gesundes Wachstum. Sobald sich die ersten Knospen zeigen, werden diese in etwa 5-10 cm unter dem Blütenansatz sauber abgetrennt. Durch dieses sogenannte Köpfen kann garantiert werden, dass die Nährstoffe und die Energie der Pflanze in die Blätter und nicht in die Blüten wandern.
Wie auch die Tomaten muss die Tabakpflanze ausgegeizt werden. Sämtliche Seitenstängel der Pflanze müssen dabei entfernt werden. Dabei sollte eine gereinigte Schere verwendet werden, um die Schnittstelle vor Keimen zu schützen. Sobald dies geschafft ist, wächst die Tabakpflanze erstaunlich schnell weiter. Von nun an kann sie regelmäßig nach reifen Blättern durchsucht werden.
Tabakblätter ernten
Wenn man eine Tabakpflanze anbaut, um später Tabakblätter zu ernten und nicht nur um die Blüten zu bewundern, so muss man bei der Pflege anders vorgehen. Das Hacken und das Gießen der Pflanze bleiben gleich. Zusätzlich müssen jedoch alle Blüten direkt abgeknipst werden, sodass die Pflanze ihre Kräfte gesammelt in die Blätter geben kann. Schon wenn sich die ersten Knospen zeigen, kann man mit diesem Vorgang beginnen. Die Blütenstände werden dabei ausgebrochen oder abgeschnitten.
Sehr schnell bieten sich Seitentriebe, welches ebenfalls durch das Ausgeizen entfernt werden müssen. Ziel ist es, dass die Blätter größer werden und eine höhere Qualität erreichen. Sollte man die Pflanze im Folgejahr wieder anbauen wollen, empfiehlt es sich einige Blüten an der Pflanze zu lassen. Daraus lassen sich dann die Samen für die nächste Aussaat entnehmen. Die Blätter der Tabakpflanze reifen von unten nach oben und haben anfangs eine sehr helle Farbe. Später werden sie erst lichtgrün, dann gelb und wenn sie abfallen, nehmen sie eine braune Farbe an.
Die ersten reifen Blätter an der Unterseite werden nicht verwertet. Die darüberliegenden Sandblätter sind sehr nikotinarm und werden meist zur Umhüllung von Zigaretten verwendet. Nach 8 Tagen reift das Mittelgut und nach zwei bis drei Wochen das Hauptgut. Nach der Ernte müssen die Blätter erst einmal getrocknet werden. Dies klappt am besten, wenn man die Blätter an einem Tabakgarn oder Baumwollgarn aufhängt und in Ruhe trocknen lässt. Nach der Trockenzeit von vier bis sechs Wochen kann fermentiert werden.