Terrassen und Wege können optisch durch Unkraut stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Aus Fugen und Ritzen kann sich nach dem Winter mit dem Beginn des Pflanzenwachstums im Freien schnell ein lästiger Störenfried entwickeln. Dieser Missstand muss jedoch nicht hingenommen werden. Eine wirksame Möglichkeit zur Unkrautvernichtung stellt Salz dar. Insbesondere für größere Flächen halten sich damit auch die Kosten in Grenzen. Durch Salzlösungen wird auf die Verwendung chemischer Stoffe verzichtet.
Gleichwohl ist eine Anreicherung des Salzgehalts im Boden mit Blick auf weitere Bepflanzungen nicht unbedenklich. Die bisherige Rechtsauffassung, dass der Einsatz von Salz zur Unkrautvernichtung gemäß § 12 Abs. 2 Pflanzenschutzgesetz allgemein unzulässig sei, ist jedoch widerlegt. Demnach handelt es sich bei Salz nicht um ein Pflanzenschutzmittel, sondern um Lebensmittel.
In seiner Entscheidung vom 25.04.2017 (Aktenzeichen 2 Ss OWi 70/17) ließ das Oberlandesgericht Oldenburg mögliche Rechtsfolgen nach anderen Gesetzen offen. Insbesondere mögliche Schäden durch Einbringen größerer Salzmengen in das Grundwasser war nicht Gegenstand der Gerichtsentscheidung. Hierfür fehlte es im konkreten Fall außerdem an ausreichenden Feststellungen.
Salz gegen Unkraut: Die Anwendungsformen
Ob Meersalz, Steinsalz, Bullrich-Salz oder handelsübliches Kochsalz: Salz (97-prozentiges Natriumchlorid) wird von zahlreichen Hausbesitzern und Hobbygärtnern mit Wasser gemischt zur Unkrautbekämpfung verwendet. Der erhöhte Salzgehalt führt zur Austrocknung der Unkrautpflanze, da sie kaum noch Wasser aufnehmen kann. Daher kann es einige Tage dauern, bis sich diese Auswirkungen zeigen. In einem Mischungsverhältnis von 5 bis 10 Prozent Salz zu 95 oder 90 Prozent Wasser wird das Salz in die Zwischenräume von Steinplatten, Pflastersteinen und Fliesen aufs Unkraut gespritzt oder gegossen. Dieser Vorgang findet ein- oder mehrmals im Jahr statt, je nachdem wie gründlich das gewünschte Ergebnis ausfällt.
Die Widerstandsfähigkeit von Unkrautpflanzen ist verschieden. Nicht vollständig zerstörte Wurzeln können für neues Wachstum sorgen. Die Salzlösung kann auf verschiedene Weise angebracht werden. Ebenso sind Wirkstoffzusätze möglich. Zweckmäßig ist das Aufgießen oder Aufsprühen einer möglichst heißen Salzlösung nach einem Regen. Heiße bis kochende Flüssigkeiten tragen zu einer besseren Vernichtung von Blatt- und Wurzelwerk bei. Durch einfaches, gründliches Nachkehren mit groben Borsten über den betroffenen Flächen können Unkrautpflanzen vielfach vollständig entfernt werden.
Das Salz kann auch alternativ zu einer Salzlösung auf die zunächst mit Wasser begossenen Unkrautgewächse gestreut und danach mit siedend heißem Wasser übergossen werden. Bei noch sehr kalten Fliesen könnte der hohe Temperaturunterschied allerdings zu Rissen führen, daher ist Vorsicht gefragt. Einen weiteren thermischen Effekt stellt starke Sonneneinstrahlung auf mit Salzlösungen übergossene Blätter und Wurzeln dar. Der Zeitpunkt der Unkrautvernichtung mit Salz spielt ebenfalls eine Rolle. Die Stellen, an denen Unkraut wächst, werden im Frühjahr erst so nach und nach deutlich. Daher lohnt sich eine intensive Unkrautbekämpfung auf Salzbasis noch nicht, wenn erste grüne Spitzen in den Fugen und Ritzen zu sehen sind.
Ein besserer Überblick über betroffene Flächen und eine wirksamere Bekämpfungsmöglichkeit bietet sich erst bei einer stärkeren Ausprägung der Unkrautpflanzen.
Verbindungen mit anderen Wirkstoffen
Einige Unkrautpflanzen wie Löwenzahn zeigen sich besonders resistent. Zur Erhöhung der Effizienz und Erzielung einer erweiterten Wirkung sind zur Unkrautvernichtung Kombinationen von Salz und anderen natürlichen Stoffen in Wasserlösungen möglich. Ein haushaltsübliches Mittel ist Essig-Essenz. Diese Substanz wurde im Rahmen des OLG-Urteils neben Salz ebenso als Lebensmittel und nicht als Pflanzenschutzmittel eingestuft. Insofern gilt hierfür die gleiche rechtliche Einschätzung. Das Mischungsverhältnis zwischen Essig-Essenz und einer Salz-Wasserlösung kann 1:5 bis 1:10 betragen. Damit sollte das Unkraut vollständig und reichlich besprüht oder übergossen werden.
Eine andere Methode zur gezielten Anbringung der Salz-Essiglösung ist das gründliche Pinseln der Unkrautpflanze einschließlich der Wurzel. Wurzelteile sind gelegentlich in steinigen, schlecht besprühbaren Nischen versteckt. Wahlweise oder als zusätzliche Substanz kann außerdem Zitronensäure mit ähnlicher Wirkung verwendet werden. Um die Folgen einer Unkrautbekämpfung mit Salzlösungen einzugrenzen, sollte das Unkraut nicht bei starkem Wind besprüht werden.
Außerdem sollte aus möglichst geringer Entfernung gezielt gesprüht werden. Dadurch sollen sowohl Augen und Haut als auch in der Nähe wachsende Pflanzen geschützt werden. Im Optimalfall werden je nach verwendeter Mischung Schutzhandschuhe sowie Augen- und Atemschutz getragen.
Unkraut verfügt über einen natürlichen Schutzmantel zur Abwehr von Flüssigkeiten
Das tropfenweise Abperlen von Flüssigkeit über die Blätter von Unkrautpflanzen ist auf einen natürlichen Schutz zurückzuführen. Dieser sollte beim Anbringen der Salzlösung beachtet werden. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, muss ein längerer Kontakt mit der Salzlösung gewährleistet sein. Das reine Übergießen mit nur geringen Anhaftungen wäre daher problematisch. Zahlreiche Pflanzen sind mit einer wachsartigen Beschichtung ausgestattet. Dadurch sollen Flüssigkeiten schnell abfließen und dadurch das Eindringen von schädlichen Substanzen verhindern. Damit diesem Verteidigungsmechanismus erfolgreich entgegengewirkt werden kann, wird die Salzlösung mit einigen Tropfen Spülmittel oder Seifenlösung angereichert.
Dadurch kann die Flüssigkeit besser in die Pflanze eindringen. Nach einiger Zeit werden die Blätter welk und hängen schlaff auf dem Boden. Bei hartnäckigen Resten empfiehlt sich die konventionelle Entfernung per Hand.
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