Fette Henne (Sedum): Pflanzung, Pflege und Vermehrung

fette henne

Die Fetthenne (Sedum) stellt als sukkulente, also saftreiche, Pflanze eine blickfangorientierte Bereicherung für jeden Garten dar. Sie trägt, je nach Sorte, entweder gelbe, rosafarbene, rote oder weiße Blüten und erreicht eine Wuchshöhe von bis zu 70 Zentimetern. Die unterschiedlichen Sorten sind ein- beziehungsweise mehrjährige Stauden, die sowohl ausladend buschig als auch kriechend wachsen können.

Das Prachtstück dieser Pflanze repräsentieren die nektarreichen Blüten, welche zwischen Juni und Oktober jeden Jahres erscheinen und damit eine hervorragende Bienenweide sind. Demnach ist die Fetthenne in jedem bienenfreundlichen Naturgarten, der Gartenform der Zukunft, unentbehrlich.

Fette Henne (Sedum): Die Wahl des richtigen Standorts ist entscheidend

Fetthennen sind in Bezug auf den Standort sehr tolerante und genügsame Pflanzen. Sie können sowohl im lichten Schatten als auch in praller Sonne gut gedeihen. Das Bodenprofil sollte dabei durch einen sandigen, lehmigen, kiesigen oder steinigen Grad geprägt sein. Der optimale pH-Wert des Bodens ist 7 (neutral), leichte Abweichungen in Richtung eines sauren oder alkalischen Profils werden von der Fetthenne jedoch auch vertragen. Außerdem liebt sie einen humusarmen Boden und erweist sich als kalktolerante Pflanzenart. Der Boden sollte weder permanent feucht noch stark gedüngt sein, um die optimale Erscheinung der Fetthenne zu gewährleisten.

Was sollte man beim Düngen beachten?

Wenig Düngung ist in jedem Fall die beste Entscheidung. Dies liegt darin begründet, dass die Fette Henne bei einem Nährstoffüberangebot, insbesondere im Hinblick auf Stickstoff, an Stabilität verliert und demzufolge die Pflanzenbestandteile erweichen, die Elastizität nimmt ab. Am ratsamsten ist es die Sukkulenten im Herbst mit ein wenig Kompost zu düngen und sie anschließend über die Jahreszeiten hinweg ohne weitere Düngerzufuhr gedeihen zu lassen.

Pflege und Schnitt

Fetthennen können geschnitten werden, müssen es aber nicht. Der Schnitt beeinflusst lediglich die Wuchsform der Pflanze. Der beste Schnittzeitpunkt ist dabei im Frühjahr kurz vor dem Blattaustrieb. Auf diese Art und Weise bleiben einerseits die Samenstände über den Winter als ansprechende Dekoration erhalten und andererseits bieten diese Tieren eine nützliche Futterquelle bei Nahrungsknappheit im Winter. Die Rückstände sollten bis zu 5 cm über dem Boden zurückgeschnitten werden.

sedum
Flower_Garden/shutterstock.com

Fette Henne: Pflanzen und Gießen

Fette Hennen können sowohl im Frühjahr als auch im Herbst eingepflanzt werden. Dabei eignen sie sich besonders als Rabatten- oder Randbepflanzung. Die Tiefe und der Durchmesser des Pflanzloches sollte ungefähr der anderthalbfachen Größe des Wurzelkomplexes entsprechen. Im Anschluss füllt man ausreichend Erde auf, drückt diese stabil an und wässert schlussendlich reichlich. Je Quadratmeter sind drei bis vier Pflanzen eine gute Option. Sind die Exemplare erst einmal angegangen, brauchen sie nur noch wenig zusätzliche Wasserzufuhr, was an den feuchtigkeitsspeichernden Eigenschaften der dickfleischigen Blätter liegt.

Natürliche Niederschlagsmengen sind somit in aller Regel genügend. Lediglich während ausdauernder Trockenperioden empfiehlt sich das Gießen.

Frostresistenz und Winterschutz

In den meisten Fällen handelt es sich bei der Fetten Henne um eine frostharte Pflanzengattung, die winterliche Temperaturen bis zu -20 Grad Celsius ohne Probleme übersteht. Während der obere Pflanzenteil über der Erde über den Winter hinweg abstirbt, überwintert der Wurzelballen sicher. So treibt die Fetthenne im Frühjahr neu aus. Bedacht werden sollte, dass die Staude, insofern sie in einen Pflanzkübel gesetzt wurde, stärker frostempfindlich ist und beispielsweise durch Styropor vor Bodenfrost und Vlies vor atmosphärischem Frost nachhaltig geschützt werden kann. Mediterrane Fetthennen sind eher an subtropisches Klima gewöhnt und können im Kalthaus zwischen Temperaturen von fünf bis zwölf Grad Celsius auf zuverlässige Weise überwintern.

Vermehrung der fetten Henne

Die Vermehrung erfolgt entweder durch eine Teilung der Pflanze, Samenstreuung oder Stecklinge. Zur Teilung wird das Exemplar im Frühjahr mit dem Spaten durchtrennt, der gewünschte Teil entnommen und an einen anderen Standort gesetzt. Bei der Vermehrung durch Samen hingegen werden die Pflanzensamen entnommen, im Frühjahr bei Temperaturen von 15- 20 Grad Celsius gesät, leicht mit etwas Erde angedrückt und gewässert, sodass sie nach circa 1- 2 Wochen austreiben sollten und bei Bedarf pikiert werden können. Die dritte Variante ist die Vermehrung mittels Stecklingen. Hierzu werden Pflanzentriebe im Frühjahr abgeschnitten und zunächst zwei Tage an der Luft trocknen gelassen.

Anschließend ’steckt‘ man diese in Sukkulentenerde oder einer Mischung aus Torf sowie Sand und bedeckt sie mit einer üblichen Folie, die Tageslicht transmittieren lässt. Der Standort der Stecklinge sollte dabei vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein. Nach rund fünf Wochen bilden die Pflanzen erste kleine Wurzeln aus, weshalb sie zu diesem Zeitpunkt in einem Topf oder bereits ins Freiland umgepflanzt werden können.

Schädlinge und Schutzmaßnahmen

Der Dickmaulrüssler verursacht buchtähnliche Vertiefungen im Blattwerk. Seine Larven hingegen beschädigen das Wurzelwerk. Als mögliche Maßnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung eignen sich Nematoden aus dem Gießwasser oder das klassische Absammeln der Schädlinge per Hand. Natürlich eignen sich darüber hinaus auch chemische Insektizide und anderweitige Spritzmittel, welche jedoch aus Verbraucher- und Umweltschutzgründen nicht in Betracht gezogen werden sollten. Ein Umsetzen der Pflanze beziehungsweise ein Bodenaustausch können bereits wirksame Schritte zum Schutz der Pflanzen darstellen.

Krankheiten und Vorbeuge

Staunässe und damit verbundene Wurzelfäule ist das Hauptrisiko für eine absterbende Fette Henne. Dabei verfärben sich die Blätter vorerst gelb und verkommen im weiteren Verlauf ebenso wie die Wurzeln, welche sich rötlich färben und eine matschige Konsistenz annehmen. Auch ein langsameres schwaches Wachstum gilt als Indiz für Wurzelfäule. Um die Pflanzen langfristig gesund zu halten, ist es wichtig auf einen gut belüfteten und durchlockerten Boden zu achten. Dies kann zum Beispiel durch ein Drainage aus Sand, Splitt und Kies erzielt werden.

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Furiarossa/shutterstock.com

Optische Aspekte der fetten Henne

Die giftige Pflanzenart ist bei entsprechender Vitalität zweifelsohne ein optisches Highlight. Dank ihrer großen Blüten, die von Spätsommer bis Herbst einen zarten Duft verströmen, eignet sie sich vor allem zur Bepflanzung auf Flachdächern oder im Staudenbeet, wo sie einen optischen Eyecatcher darstellt. Da sie verhältnismäßig breit und ausladend wächst, stellen schmaler wachsende und kleinblütige Pflanzensorten keine gute Begleitstauden dar, weil sie eher beengt und untergehen würden. Stauden wie beispielsweise Sonnenhut, Steinkraut, Rittersporn oder Astern sorgen hingegen für ein einprägsames und malerisches Blütenfarbspiel.

Empfehlenswerte Sorten

Der scharfe Mauerpfeffer (sedum acre) glänzt mit seinen auffälligen goldgelben Blüten und stellt damit einen Kontrast zur weißen Fetthenne (sedum album) dar, welche eine schneeweiße Blütenpracht aufweist. Die Purpurfetthenne (sedum telephium) blüht namensgetreu in einer purpur-pinken Farbe und bietet aufgrund ihrer relativ späten Blütezeit eine verlässliche Nektarquelle für Insekten wie Bienen oder Schmetterlinge im Herbst.

Ökologie und Nutzwert

Sedum-Arten bestechen nicht nur durch ihre vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Staudenbeet, Naturgarten, Steingarten oder bei der Flachdachbegrünung, sondern leisten einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Da sie die Hauptbepflanzung auf Flachdächern darstellen, sind sie im Sinne des Leitkonzeptes einer ökologisch wertvollen Ausrichtung der Städte zentrale Elemente. Demnach trägt die Fetthenne zum Erhalt beziehungsweise der Förderung von Artenvielfalt in urbanen Regionen bei und bewahrt Insekten vor dem Aussterben.

Die fette Henne als Heilpflanze

Obwohl die Fette Henne als leicht giftig gilt, kann sie in Maßen angewendet gegen geschwollene Glieder, Drüsenschwellungen oder verletzte Haut eingesetzt werden, da sie dank ihrer wundheilenden Eigenschaften zur Regeneration der beanspruchten Haut beitragen kann. Auch als Salat können die Blätter der Fetten Henne Einsatz finden und in geringen Mengen konsumiert gegen Verdauungsbeschwerden helfen. Der Geschmack äußert sich dabei anhand einer saftig bis säuerlich schmeckenden Note. Die Fette Henne beweist in dieser Hinsicht, dass auch als leicht giftig geltende Pflanzen bei entsprechender Dosierung eine positive Heilwirkung hervorrufen können.

Fazit

Die sehr genügsamen Sedum-Arten faszinieren aus optischer und ökologischer Hinsicht gleichermaßen. Sie tragen zur nachhaltigen Bepflanzung von mageren, lehmigen und sandig-kieshaltigen Böden bei und bieten auf diesen kargen Flächen einen besonders hohen ökologischen Nutzwert. Dass die Fetthenne auf der einen Seite durch ihre prächtigen Blüten von Sommer bis Herbst und auf der anderen Seite aufgrund ihrer dekorativen Samenstände über den Winter hinweg begeistert, zeigt, dass sie eine äußerst lang anhaltende Wirkkraft veranschaulicht. Bei Vermeidung von Staunässe oder Dickmaulrüsslern begeistert die Fetthenne über mehrere Jahre hinweg und bleibt vital.

Bildquelle Titelbild:

  • Andrew Pustiakin/shutterstock.com
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