Boden sauer machen: Welche Möglichkeiten gibt es?

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Für ein gesundes und kräftiges Pflanzenwachstum ist der pH-Wert (Potentia Hydrogenii) des Bodens von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Der pH-Wert beeinflusst in erheblichem Maß die Verfügbarkeit und Verwertung von Nährstoffen.

Boden sauer machen: Grundlegende Informationen

Jede Pflanzenart stellt unterschiedliche Ansprüche an den pH-Wert. Ein falscher pH-Wert verringert die Nährstoffaufnahme der Pflanzen, und hat zur Folge, dass das Pflanzenwachstum erheblich beeinträchtigt wird. Außerdem treten leicht Krankheiten auf. Wenn Pflanzen die auf sauren Böden gut wachsen, z. B. in kalkhaltigem Boden mit hohen pH-Werten gepflanzt werden, reagieren sie mit Blattvergilbungen und Fleckenkrankheiten.

Der Grund ist Eisenmangel, denn dieses für das Pflanzenwachstum äußerst wichtige Spurenelement löst sich nur schwer in alkalischen Böden und kann dann nicht über die Wurzeln der Pflanzen in ausreichender Menge aufgenommen werden.

Das Gleiche gilt für Kupfer, Mangan, Bor und Zink. Auch diese Spurenelemente sind nur in sauren Böden ausreichend verfügbar. Zu den Pflanzen die, saure Böden lieben, gehören z. B. Rhododendron, Kamelien, Azaleen, aber auch Nutzpflanzen wie Heidelbeeren, Preiselbeeren, Tomaten und Beerensträucher. Böden mit einem pH-Wert unter 6,5 gelten als sauer. Böden mit einem Wert ab 7,5 oder höher gelten als alkalisch. Hat der Boden einen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 wird er als neutral eingestuft. Die meisten Kulturpflanzen gedeihen auf sauren bis neutralen Böden (Boden-pH 4,5 – 7,5) am besten.

Was tun, wenn der Boden zu alkalisch ist?

Dann gedeihen vielleicht noch Olivenbäume. Auch Spargel und Ackerbohnen vertragen noch pH-Werte bis zu 8,0. Das ist aber schon das Ende der Fahnenstange. Soll die gärtnerische Tätigkeit nicht mit einer Enttäuschung enden, ist vor dem einpflanzen, eine Bodenanalyse und davon abhängig eine Einstellung des richtigen Boden-pH ein Muss. Das saure Milieu im Boden entspricht in Deutschland oft nicht dem, was säureliebende Pflanze wirklich brauchen. In solchen Fällen muss der Gärtner nachhelfen und den pH-Wert senken. Die Ermittlung des Boden-pH ist denkbar einfach. Dafür gibt es entsprechende pH-Wert-Messgeräte. Wie aber kann ich einen falschen pH-Wert, z. B. zu hohe alkalische Werte ändern?

ph wert boden
ikkker/shutterstock.com

Welche Möglichkeiten gibt es, um den Boden sauer zu machen?

Die schnellste Möglichkeit ist immer noch der Einsatz von Torf. Dieses im Verlauf vieler Jahre in Mooren entstandene organische Sediment, kann sehr gut mit Erde gemischt werden und senkt effektiv den pH-Wert. Nebenbei speichert Torf Wasser und regt die Humusbildung an. Doch Torf ist keine erneuerbare Ressource. Viele Moore verschwinden unwiederbringlich durch Abtorfung und Trockenlegung. Es gibt günstigere und umweltschonendere Alternativen. Die einfachste Methode den pH-Wert etwas zu senken ist Gießen mit Regenwasser.

Regen hat in der Regel einen sauren pH-Wert von 5-6 und ist außerdem besonders weich. Die Methode hilft allerdings nur, wenn konsequent mit Regenwasser gegossen wird. Dazu Regenwasser bei jeder Gelegenheit in großen Gefäßen auffangen und sammeln. Folgende Hausmittel sind ebenfalls geeignet um den pH-Wert zu senken:

  • Spezialkompost: Die Herstellung dieser speziellen Kompostmischung erfolgt durch Ansetzen verschiedener organischer Bestandteile, die selbst bereits eine saure Wirkung haben. Die Mischung aus Rinde und Nadeln von Nadelhölzern, Laub von Kastanienbäumen, Eichen sowie Hornspäne und Kaffeepulver zusammen, wirkt stark sauer und düngt außerdem.
  • Eichenlaubkompost: Eichenlaubkompost ist eine natürliche und gute Alternative zum Spezialkompost. Reines Eichenlaub ist von Natur aus sauer und gibt beim Zersetzungsprozess verstärkt Säure an den Boden ab. Selbst kleine Mengen von Eichenlaubkompost haben bereits eine stark senkende Wirkung auf den Boden-pH. Eichenlaub ist in Parks oder im Wald auch problemlos zu bekommen. Am besten ist natürlich eine Eiche im eigenen Garten. Wichtig bei dieser Methode ist, dass der Kompost rein aus Eichenlaubblättern besteht, denn nur so kann beim Zersetzungsprozess genügend Säure entstehen, um den pH-Wert zu senken.
  • Nadelerde: Nadelbäume haben die Eigenschaft den Boden zu säuern. Die Erde aus der direkten Umgebung von Nadelbäumen ist daher bestens geeignet um den pH-Wert im eigenen Garten zu verbessern. Am Standort der Säureliebenden Pflanzen einfach die Gartenerde durch Nadelerde austauschen.
  • Mulchschicht: Eine andere Methode, um mithilfe von Nadelbäumen den Boden sauer zu machen, ist Mulch. Dazu ist Nadelholz zu zerkleinern und mit den Nadeln vom Baum zu mischen. Das Zusetzen von zerkleinerten Eichenblättern verstärkt die Wirkung. Ergänzend kann noch ein organischer Stickstoffdünger hinzugefügt werden, womit nochmals eine Effektsteigerung erreicht wird. Die Mulchschicht ist in einer Zwei bis drei Zentimeter dicken Schicht auf der Erdoberfläche aufzutragen.
  • Kaffeesatz: Kaffeesatz ist ein einfaches Mittel um den pH-Wert im Boden zu senken. Kaffeesatz hat selbst einen leicht sauren pH-Wert und kann nach Einarbeitung in den Boden oder Auslegen auf der Bodenoberfläche seine Säure abgeben. Kaffeesatz ist zu schade, um ihn einfach wegzuschmeißen. Also an alle Gärtner die gerne Kaffee trinken: Kaffeesatz nicht entsorgen, sondern damit düngen.
  • Traubenrester: Die festen pflanzlichen Rückstände, die beim Keltern von Wein anfallen, sind ebenfalls gut geeignet um den pH-Wert im Boden zu senken. Der Trester gibt nach Einarbeitung in den Boden, reine Traubensäure und Gärstoffe an diesen ab und senkt effektiv den Boden-pH. Allerdings ist Traubentrester nur beim Winzer zu bekommen. Nebenbei hat Traubentrester wie auch der Kaffeesatz eine düngende Wirkung.

Fazit

Wenn eine schnelle Wirkung erzielt werden soll, ist die Bodenbeeinflussung durch organische Mittel nicht geeignet. In diesem Fall ist es ratsamer, zu chemischen Mittel zu greifen. Zum Beispiel Eisensulfat. Dabei handelt es sich um ein Salz der Schwefelsäure. Die pH-senkende Wirkung im Boden erfolgt sehr schnell. Eisensulfat entwickelt im Boden kurzfristig eine Säure, die den bisherigen pH-Bodenwert schon innerhalb von zwei Wochen messbar senken kann. Organische Stoffe hingegen benötigen Zeit um sich zu zersetzen und ihre pH-senkende Wirkung zu entfalten. Für langfristige Ergebnisse sind sie jedoch bestens geeignet.

Bildquelle Titelbild:

  • TinnaPong/shutterstock.com
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