Jeder, der einen Kleingarten hat, weiß um die Arbeit, die wucherndes Unkraut einem Kleingärtner machen kann. Davon abgesehen, treiben auch Ameisen, Mäuse oder Maulwürfe so manchen in den Wahnsinn. Nun entscheiden sich manche Kleingärtner dazu, die Gärten durch das Auslegen von Steinen oder Kies zunehmend zu verdichten. Damit möchten sie vor allem dem Unkraut einen Riegel vorsetzen. Gutes Aussehen ist aber etwas anderes.
Das Unkraut setzt sich auf Dauer trotzdem durch, wenn auch in geringerer Menge. Die fallenden Blätter im Herbst machen den vermeintlich schönen Look der Fläche auch zunichte. Zudem vernichten die Gartenbesitzer damit nicht nur die verhassten Unkräuter, sondern auch den Lebensraum von Insekten und anderem Getier. Dabei bleiben auch Nützlinge oder Vögel auf der Strecke.
Unkrautvlies verlegen: Dauerhafte Vorbeugung
Zugegebenermaßen ist das Unkrautjäten nicht die Lieblingsbeschäftigung der meisten Gartenfans. Doch nur wenn eine Unkrautfolie unter der Gartenerde verlegt wird, kann dem Unkraut dauerhaft Einhalt geboten werden. Die Büsche und Sträucher sowie die Blühpflanzen, die in dem Beet stehen, sind dabei nicht betroffen. Sie werden durch einen kreuzförmigen Einschnitt in passender Größe im schwarzen Vliesgewebe ans Tageslicht befördert und können ungehindert weiterwachsen. Das dunkle Vliesgewebe wird unter einer dickeren Erdschicht in den Beeten verlegt, nachdem es entsprechend zurechtgeschnitten wurde.
Was bewirkt diese Maßnahme eigentlich?
Das schwarze, blickdichte Unkrautvlies soll dafür sorgen, dass unerwünschte Pflanzen – also unbeliebte Garten-Unkräuter wie Giersch, Löwenzahn, Klee, Zaunwinden, Efeu, Disteln, Brennnesseln, Moos oder Schöllkraut – sich nicht mehr in den bestellten Beeten breitmachen und vermehren können. Das Unkrautvlies soll die Sonne von den Beeten abhalten. Ohne Lichteinwirkungen klappt die Photosynthese nicht.
Alles, was unter dem Vlies sprießen und keimen will, wird effektiv daran gehindert. Nur noch das, was sich auf der Erdschicht oberhalb des Unkrautvlieses verbreiten möchte, muss im Auge behalten werden.
Das ist aber nur ein geringer Teil dessen, was dem Gärtner bisher das Leben schwer machen wollte. Zudem können Unkräuter, die sich durch Samenflug aus Nachbars Gartenidylle auf der Erdschicht über dem Gartenvlies einstellen wollen, durch Mulchen in Schach gehalten werden. Was durch die unterirdisch verlegten Unkrautvliese nicht behindert wird, ist Nässe. Keine Gartenpflanze verträgt Staunässe. Wenn es regnet, lässt das atmungsaktive und durchlässige Unkrautvlies die Nässe durch. Sie kommt der Regen also weiterhin an die Wurzeln der Pflanzen, die der Kleingärtner gerne hegen und pflegen möchte.
Die Beet-Pflanzen erhalten also mit dem Wasser alle Nährstoffe, die für das gesunde Wachstum benötigt werden. Positiv ist auch, dass Unkrautfolien Wärme und im Boden befindliche Feuchtigkeit speichern können. Das verhilft dem Gärtner dazu, die empfindlichen Pflanzen vor Bodenfrost zu schützen. Die Beete müssen außerdem nicht mehr so oft gegossen werden. Zudem halten die verlegten Gartenvliese bei guter Qualität jahrelang. Sie dezimieren die Gartenarbeiten damit erheblich. Es dauert Jahre, bevor unsere Unkrautvlies ersetzt werden müssen. Damit ist das Verlegen eines Gartenvlieses jeder Mühe wert. Im Übrigen macht es bei guter Vorbereitung kaum Mühe, ein Unkrautvlies zu verlegen.
Unkrautvlies verlegen: Vor- und Nachteile
Wo immer Ihnen das Unkraut zu Leibe rückt, können Unkrautvliese verlegt werden. Diese werden nicht nur in Beeten mit Zier- oder Nutzpflanzen ausgelegt, sondern auch in neu angelegten Staudenbeeten oder Steingärten eingefügt. Selbst erneuerte Gartenwege, frisch gepflasterte Gartenbereiche oder der neu ausgesäte Rasen können zuvor mit Unkrautfolien vor Moosbildung oder Löwenzahnaussaat geschützt werden. Garten- und Schwimmteiche erhalten ohnehin ein Vlies im Uferbereich. Die wenigsten Menschen wissen jedoch, dass Unkrautvliese sich auch im Gewächshaus oder in einem Erdbeerbeet als Wärmelieferant einsetzen lassen.
Inwieweit der Klimawandel solche Verwendungen überflüssig machen könnte, ist derzeit noch nicht abzusehen. Als Frostschutz sind Gartenvliese in jedem Fall nützlich. Gewisse Nachteile sind mit dem Verlegen von Gartenvliesen leider verbunden. Fraßschäden durch Nacktschnecken und Mäuse sind damit beispielsweise nicht sicher zu unterbinden. Außerdem können die Regenwürmer um ihre Arbeit gebracht werden. Blumenzwiebeln verweigern sich der schnellen Selbstvermehrung unter einem lichtdichten Unkrautvlies.
Gegebenenfalls sollten die Blumenzwiebeln also ausgegraben und oberhalb der Vliesoberflächen neu eingesetzt werden. Wenn beim Buddeln Regenwürmer gefunden werden, sollten diese anschließend in dem neu gestalteten Beet ausgesetzt werden. Das verbessert die Erde. Schäden sind durch Regenwürmen nicht zu erwarten.

Das Verlegen von Unkrautvlies: Schritt für Schritt Anleitung
Das A und O der erleichterten Gartenarbeit mit einem Vlies ist der Kauf eines geeigneten Unkrautvlieses in guter Qualität. Es gibt heutzutage nämlich Gartenvliese, die für unterschiedliche Zwecke geeignet sind. Achten Sie darauf, dass Sie keinen lediglich als Winterschutz geeigneten Vliesstoff kaufen – sondern einen, der tatsächlich dem Unkraut den Garaus macht.
Schritt 1: Der Kauf eines hochwertigen Unkrautvlieses
Billigware ist generell zu meiden. Qualität muss in diesem Fall sein. Billige Gartenvliese sind nämlich oft nicht ausreichend atmungsaktiv oder wasserdurchlässig. Beides ist aber notwendig, damit es den Pflanzen, die oberhalb der Verlege-Zone wachsen sollen, gut geht. Qualitätsware kann übrigens mehrfach genutzt werden. Sie hält tatsächlich mehrere Jahre. Auch Mäuse können sich bei guter Qualität nicht so schnell einen Weg an die Oberfläche bahnen, indem sie die Vliese irgendwo anfressen.
Schritt 2: Beete gründlich säubern
Der nächste Schritt beim Verlegen ist, die zu schützenden Beete bis auf die Sträucher und Blühpflanzen, die stehenbleiben sollen, gründlich zu säubern. Leichter wird das Verlegen aber, wenn Sie auch die Sträucher aus dem Beet entfernen und später wieder einsetzen. Der Vorteil liegt darin, dass Sie das Vlies beim Verlegen später schlecht über einen höher wachsenden oder breitwüchsigen Strauch ziehen können. Den Strauch neu einzugraben ist dagegen eine leichte Sache. Auch das Zuschneiden des Vlieses geht so wesentlich leichter.
Das Bereinigen der Beete bedeutet im Klartext: Heben Sie die Erde zehn bis fünfzehn Zentimeter weit ab. Entfernen Sie Steine, Wurzelwerk und Blumenzwiebeln aus dem Erdboden. Nehmen Sie es vor allem mit Unkräutern wie Giersch genau. Je sorgfältiger Sie arbeiten, desto besser ist es.
Schritt 3: Beet rechen und glätten
Nun geht es ans Einebnen und Rechen der Fläche, die mit dem Unkrautvlies abgedeckt werden soll. Wenn Sie damit zufrieden sind, kommt schon Schritt Vier.
Schritt 4: Unkrautvlies vorbereiten, zuschneiden und ausbreiten
Das Gartenvlies wird nun über die gesamte Fläche des Beetes, des neuen Gartenweges oder der neu zu gestaltenden Rasenfläche gelegt. Ist das Vlies nicht lang genug, sollten zwei Bahnen nebeneinander ausgelegt werden. Sie müssen sich dabei zehn Zentimeter überlappen. Mit Bodenankern kann das Unkrautvlies gegebenenfalls – vor allem in einer Hanglage – im Randbereich am Verrutschen gehindert werden.
Schritt 5: Schnitte für das Pflanzen von Sträuchern etc. setzen
Jetzt kommt es darauf an, die Einschnitte für die Sträucher und Pflanzen zu setzen, die zuvor entfernt wurden. Der Wurzelballen dient mit seinem Umfang als Maß für die Größe des Einschnittes. Dieser sollte wie ein großes Plus oder ein X aussehen. Um die Pflanzen anschließend wieder einzusetzen, wird an der aufgeschnittenen Stelle ein Loch in der benötigten Tiefe gegraben – natürlich bei zurückgeklappter Folie. Die Pflanze wird eingesetzt und angegossen. Die Folienabschnitte werden so um die Pflanze herum drapiert, dass sie möglichst lückenlos abschließen.
Schritt 6: Folie mit Erde bedecken und mulchen
Der letzte Schritt besteht darin, die Folie mit 5-10 Zentimetern Erde zu bedecken und zu mulchen. Alternativ können auch Kiesel, Holzschnitzel oder Pflastersteine aufgelegt werden, falls es sich um einen Gartenweg handelt. Vor der Verdichtung von Gartenbeeten mit Steinen sollte ein Gartenfan aber zurückschrecken. Die zunehmende Verdichtung von Gärten durch Kieselflächen raubt der Natur ihren Charme – und den Tieren ihren Lebensraum.
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