Kartoffeln pflanzen, pflegen und ernten: So gelingt der Anbau

kartoffeln pflanzen

Kartoffeln aus dem eigenen Garten liefern besonders hochwertige Nährstoffe. Schließlich brauchen sie bis zum Genuss keine weiten Transportwege zurücklegen und der Verbraucher kann sich darauf verlassen, dass die gesunden Knollen keinen chemischen Mitteln ausgesetzt wurden. Damit der Ertrag hoch ausfällt, gibt es beim Kartoffelanbau einiges zu beachten.

Kartoffeln anbauen: Die passende Sorte finden

Bei der Sortenauswahl spielen drei Faktoren eine Rolle. Zunächst kommt es auf die Bedingungen im Garten an. Denn nicht jede Sorte gedeiht in jedem Boden. Wer keine große Fläche für den Kartoffelanbau zur Verfügung hat, muss sich auf frühe Sorten beschränken. Dann kann er die abgeernteten Beete bis in den Spätherbst für andere Gemüsearten nutzen, während die späten Kartoffelsorten den Platz bis zum Herbst für sich in Anspruch nehmen würden.

Außerdem entscheidet der individuelle Geschmack über die Kartoffelsorten, die im Garten angebaut werden. Die einen bevorzugen besonders aromatische Kartoffeln, die anderen lieben eine eher milde Note, die womöglich wie das Bamberger Hörnchen leicht nach Butter schmeckt. Letztlich bestimmt die Art der Zubereitung, für welche Sorte sich der Verbraucher entscheidet. Mehlig kochende Sorten wie Melina lassen sich am besten zu Suppen, Kartoffelstampf und anderen Kartoffelspeisen verarbeiten.

Festkochende Kartoffeln, zu denen unter anderem die Sorten Linda, Cilena und Gloria zählen, eignen sich für Salzkartoffeln, Pommes und Bratkartoffeln. Wer es auf seinem Teller bunt mag, entscheidet sich eventuell für farbige Knollen wie beispielsweise für die blaue Sorte Vitelotte oder die rotschalige Franceline. Wer sich für den Winter einen Kartoffelvorrat anlegen möchte, muss außerdem auf die Lagerfähigkeit der Sorten achten.

Der richtige Pflanzzeitpunkt

Eine alte Bauernregel besagt, dass Frühkartoffeln am 100. Tag im Jahr gelegt werden sollen, damit sie einen hohen Ertrag bringen. Allerdings kann dieser Zeitpunkt lediglich als Anhaltspunkt angesehen werden. Denn neben dem Datum spielen die Witterungsbedingungen bei der Pflanzung eine Rolle. Ist der Boden zu kalt, keimen die Knollen nicht. Ist er zu nass, verfaulen sie in der Erde.

Daher sollten die Kartoffeln erst gepflanzt werden, wenn die Bodentemperatur mindestens acht Grad Celsius beträgt. Falls es gerade über einen längeren Zeitraum stark regnet, wartet man das Ende dieser Phase erst ab.

pflege und keimung
© pixabay.com

Müssen Kartoffeln vorgekeimt werden?

Normalerweise braucht der Gärtner seine Kartoffeln nicht vorkeimen. Sind die Voraussetzungen für die Keimung im Garten gegeben, treiben die Knollen in der Erde aus. Allerdings lässt sich die Ernte durch das Vorkeimen um einige Wochen vorziehen. Wer freut sich nicht auf die ersten frischen Knollen, die er mit Butter und Salz genießen kann?

Zum Vorkeimen der Kartoffeln werden Holzstiegen oder Pappkartons benötigt, in die die Kartoffeln nebeneinander gelegt werden und zwar so, dass möglichst viele Augen nach oben zeigen. Dann werden die Behältnisse im warmen Raum bei etwa 15 Grad Celsius aufgestellt. Nach dem Austreiben sollten die Knollen nicht mehr gedreht werden, da die zarten Triebe leicht abbrechen. Auch beim Pflanzen muss aufgepasst werden, dass die Triebe unversehrt bleiben.

Kartoffeln richtig pflanzen

Im Herbst vor dem Kartoffelanbau wird der Boden tief gegraben. Unkräuter, Steine und Wurzelreste müssen entfernt werden, weil sie den Knollen Platz rauben und die spätere Pflege erschweren. Im kommenden Frühjahr, wenn die Erdoberfläche abgetrocknet ist, zerkleinert man die Erdschollen mit dem Grubber und arbeitet bei dieser Gelegenheit reifen Kompost ein, damit die Knollen gut mit Nährstoffen versorgt sind. Dann wird der Boden mit der Harke bearbeitet, damit er eine krümelige Struktur erhält.

Damit die Kartoffelpflanzen in Reih und Glied stehen, wird eine Pflanzschnur gespannt. An dieser entlang hebt man alle 30 bis 40 Zentimeter die Pflanzlöcher aus. Sie sollen eine Tiefe von 15 Zentimeter aufweisen. Der Abstand von Reihe zu Reihe beträgt 60 Zentimeter. Beim Einsetzen der Kartoffeln ist darauf zu achten, dass bei vorgekeimten Kartoffeln die Triebe nach oben zeigen. Ansonsten werden die Knollen so gelegt, dass die schlafenden Augen zum Licht zeigen.

Schließlich werden die Pflanzlöcher mit Erde aufgefüllt. Ist der Boden feucht, braucht nicht gewässert werden. Ansonsten gießt man die Kartoffeln vorsichtig an, wobei darauf zu achten ist, sich stets zwischen den Reihen zu bewegen.

Pflege der Kartoffeln

Kartoffeln wird nachgesagt, dass sie den Gartenboden reinigen und für den nachfolgenden Gemüseanbau aufwerten. Pflege benötigen sie dennoch, denn sie gehören zu den Starkzehrern, die viele Nährstoffe aufbrauchen. Vergisst man das Düngen, leiden sie unter Wachstumsstörungen. Deswegen empfiehlt sich die Verwendung von organischen Düngern, beispielsweise Hornspänen. Wer lieber chemische Dünger verwendet, sollte bei Stickstoffgaben vorsichtig sein.

Zu hohe Dosierungen mindern den Geschmack der Knollen. Kalium und Magnesium hingegen kurbeln die Wachstumsprozesse der Knollen an. Frühe Sorten werden meist Mitte April in den Boden gepflanzt. Wenn sie austreiben, können gelegentlich noch nächtliche Bodenfröste auftreten. Um das Abfrieren der Triebe zu verhindern, häufelt man die Kartoffeln sofort an, wenn sich das erste Grün zeigt. Dabei wird die Erde mit der Hacke beidseitig zu einem Damm über die Kartoffelpflanzen gezogen.

Je häufiger das Anhäufeln erfolgt, desto mehr Kartoffeln können geerntet werden, weil sich unterhalb der Erdoberfläche am Haupttrieb immer wieder neue Abzweigungen bilden, an denen sich die Knollen ausbilden. Eine weitere wichtige Pflegemaßnahme ist die regelmäßige Beseitigung von Unkräutern. Bei dieser Gelegenheit kann gleichzeitig eine Kontrolle der Kartoffelpflanzen auf Schädlinge wie beispielsweise den Kartoffelkäfer erfolgen. Sollte sich dieser einstellen, macht es Sinn, ihn und seine Larven umgehend abzusammeln und die Schädlinge zu entsorgen.

Denn breitet er sich erst einmal an den Pflanzen aus, lässt er sich schwer eindämmen. Da ab Mitte Mai häufig Trockenperioden einsetzen, muss ab diesem Zeitpunkt gegossen werden. Sonst bilden sich die Knollen nicht richtig aus und man erntet nur kleine Kartoffeln.

kartoffeln pflege
© pixabay.com

Ernte: Was sollte beachtet werden?

Frühe Sorten können bereits zu Beginn des Sommers beerntet werden. Damit die Mehrzahl der Knollen weiter wachsen kann, greift man mit den Händen in die Erde und entnimmt nur so viele, wie für die jeweilige Mahlzeit benötigt werden. Die eigentliche Kartoffelernte erfolgt bei den Frühkartoffeln im Hochsommer. Die späten Sorten können erst im Herbst geerntet werden. Dies geschieht mit einer Grabgabel. Beim Einstechen in den Boden ist Vorsicht geboten, damit die empfindlichen Knollen nicht verletzt werden.

Angestochene Kartoffeln sowie frühe Sorten sind für den alsbaldigen Verbrauch bestimmt. Die späten Sorten können eingelagert werden, nachdem sie vom gröbsten Schmutz befreit wurden. Am besten lagern sie dunkel und bei Temperaturen zwischen fünf und acht Grad Celsius. Frost darf in den Lagerraum nicht eindringen. Zwischenzeitlich müssen die Knollen immer wieder auf Krankheiten und Schädlinge kontrolliert werden. Befallene Kartoffeln sind umgehend zu entfernen, damit sie die anderen nicht anstecken.

Häufig auftretende Krankheiten und Schädlinge

Neben dem Kartoffelkäfer können Erdraupen, Nematoden und Drahtwürmer die Kartoffeln befallen. Die beste Vorsorge ist die Einhaltung der Fruchtfolge. Kartoffeln sollten nicht mehrmals aufeinander im selben Beet angebaut werden. Die am meisten gefürchtete Krankheit dürfte die Braunfäule sein. Sie tritt insbesondere in regenreichen Jahren auf. Werden die Knollen bei den ersten Anzeichen aus dem Boden genommen, lässt sich ein Teil der Ernte eventuell noch retten.

Um das Risiko der Übertragung zu mindern, sollten Tomaten nicht in unmittelbarer Nähe zu den Kartoffeln kultiviert werden, denn auch sie sind für die Krankheit empfänglich. Weiterhin können sich die Kartoffeln mit Viren infizieren, die entweder mit den Pflanzkartoffeln eingeschleppt oder von Blattläusen übertragen werden. Eine Pilzerkrankung, die sich durch schorfige Stellen auf den Knollen bemerkbar macht, ist der Kartoffelschorf. Um ihn zu vermeiden, lohnt es, die Kartoffelpflanzen während der Trockenperioden zu gießen.

Tipp: Wer für den Kartoffelanbau keinen Garten zur Verfügung hat, kann auf dem Balkon ein Hochbeet aufstellen oder die Knollen im Kartoffeltopf kultivieren.

Newsletter
Wir informieren dich rechtzeitig über neue Beiträge - natürlich vollkommen konstenlos!
Werbepause
Beliebte Beiträge
Werbepause
WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner